Das Lektorat im Alpha-LitArt Verlag umfasst grundsätzlich zwei Hauptaufgaben: das Prüfen eingehender Manuskripte sowie die formale und inhaltliche Qualitätssicherung der Texte, die veröffentlicht werden sollen. Welche Aufgaben und Schwierigkeiten dabei entstehen, soll hier näher betrachtet werden.
PRÜFUNG EINGEHENDER MANUSKRIPTE
Jede Woche erreichen uns zahlreiche Manuskripte und Anfragen, mit der Bitte um Veröffentlichung im Verlag. Die Entscheidung, einen Text auszuwählen oder abzulehnen, orientiert sich an verschiedenen Kriterien. Wichtig ist zunächst, dass das Manuskript vollständig ist und in die programmatische Ausrichtung des Verlages passt. Bewertet werden dann Sprache, Form und Inhalt, aber auch Originalität und Potenzial sowie die mögliche Gruppe der Leser und Kaufinteressenten. Eine Bewertung künstlerischer Arbeit vorzunehmen kann trotz aller harten Faktoren grundsätzlich nur subjektiv sein, weshalb wir immer zwei oder drei Meinungen zu einem Projekt einholen, bevor es zu einer Entscheidung kommt. Dies ist auch ein Grund dafür, dass die gewissenhafte Prüfung eine bestimmte Zeit in Anspruch nimmt, in der sich der auf heißen Kohlen sitzende Autor leider gedulden muss.
ÜBERARBEITUNG DER MANUSKRIPTE
Nun weiß die Autorin oder der Autor schon Bescheid, dass sein Werk angenommen wurde. Für das Lektorat beginnt die intensive Bearbeitung des Textes. Es liest sich also mehrfach durch 600 Seiten, korrigiert, stellt um, streicht Passagen, eignet sich die Sprache der Autorin oder des Autors an und experimentiert damit, um den rohen Textkristall zu schleifen. Im Vordergrund stehen Aspekte wie Logik, Lesbarkeit und Verständlichkeit. Der Leser soll später nicht über das zwölfte „und dann“ stolpern oder einer Story ausgeliefert sein, die in sich nicht schlüssig ist (ausgenommen, dies ist beabsichtigt). Für die meisten Autorinnen und Autoren ist das „Herumwerkeln“ des Lektorats an ihren Ausdrücken und Formulierungen eine Qual, auf die sie sich teilweise nur ungern oder mit Protest einlassen (noch schlimmer ist das Streichen, was dem Satz oder Absatz jegliche Existenzberechtigung nimmt). Es ist der Eingriff in das Gedankengut der oder des Schreibenden, der auf nachvollziehbaren Widerstand stößt.
Der Beitrag erschien ursprünglich am 25. Januar 2019.
Stand 2022: UNSERE ERFAHRUNGEN IN DEN ERSTEN 3 JAHREN
Die umfängliche Textarbeit durch das Lektorat darf nicht, wie sich auch in unseren Erfahrungen zeigte, von Aufgaben des Korrektorats beeinflusst sein. Offensichtliche Rechtschreibfehler können im Prozess des Lektorierens korrigiert werden, das umfassende Korrektorat ist jedoch ein selbständiger Gang durch den Text und würde die inhaltliche Ausrichtung der Textarbeit durch das Lektorat eher stören. Umgekehrt wendet sich die Korrektorin oder der Korrektor in Einzelfällen an das Lektorat, wenn die Korrekturen inhaltliche Veränderungen bewirken. Immer spielt die Urheberschaft durch die Autorin oder den Autor eine wichtige Rolle, sodass das Lektorat und bisweilen das Korrektorat in Kontakt mit ihr oder ihm treten. Es kommt vor, wenngleich selten, dass der Setzer oder die Setzerin sich ebenfalls meldet, obwohl der Text bereits fertig lektoriert oder korrigiert ist: durch die festgelegten Anordnungen von Worten, Sätzen, Absätzen und Kapiteln kann das Setzen des Textes zu Schwierigkeiten führen, die im Zweifel mit dem Lektorat abgestimmt werden. Das Lektorat spielt eine führende Rolle bei der Textarbeit und kommuniziert mit und vermittelt zwischen der Autorin/dem Autor, der Illustratorin/dem Illustrator, dem Korrektorat, dem Bereich Umschlaggestaltung, dem Satz, der Herstellung, dem Marketing und Vertrieb.
Am Ende zählt für den Verlag das bestmögliche Ergebnis; daher wird viel Zeit für die Überarbeitung veranschlagt und ein produktiver Austausch zwischen dem Lektorat und der Autorin oder dem Autor angestrebt.